The flight on woodcock - Schnepfenbeize


The woodcock (Scolopax rusticola) is a mythical game for falconers who practice the waiting-on or the ‘haut-vol’, mainly because it is a very nimble bird known for its hooks that quickly discourage hawks. The flight on woodcock gives incom-parable emotions because the woodcock adopts different defense strategies in the same flight which the least is not the ringing flight. Rather active at dusk, it is difficult to find woodcock in enough open biotopes for the waiting-on flight. In Scotland, woodcock sometimes attend the moor at dusk from September but they are rarely found in the moor during the day even though we sometimes track them on the edge of forest.

Die Schnepfe (Scolopax rusticola) ist ein mythisches Beizwild für Anwartefalkner. Sie ist ein flinker Vogel, der durch seine Wendigkeit den Beizvogel schnell entmutigen kann. Der Jagdflug auf Schnepfen sorgt für unvergleichliche Emotionen, da dieses Beizwild unterschiedliche Schutzstrategien innerhalb eines Fluges anwendet, nicht zuletzt den spiralförmigen Steigflug. Schnepfen sind in der Dämmerung sehr aktiv und es ist schwierig, sie in einem Gelände anzutreffen, das offen genug für einen Anwarteflug ist. In Schottland sind Schnepfen manchmal bei Dämmerung auf den Mooren zu finden, wobei sie sich dort aber selten während des Tages aufhalten, obwohl wir sie hin und wieder an Waldrändern finden.

I am lucky, sometimes on a yearly basis, to find and fly once or twice at woodcocks in our Great Plains of Brabant, at the migrations to fall. Migrating woodcocks are mostly found in October or early November in green manure crops. Each year, I have the chance to flush one or two under a waiting-on falcon, often on a 'surprise' point of the dog (supposed to be on partridges), I was lucky to kill a few dozens of woodcocks with my falcons in my life. Most of the kills were at the end of a stoop, short after the take-off of the woodcock but if the woodcock has time to fly, it mostly ends in dodging pursuits or ringing flights. One ‘vintage’ year, in 1999, I was lucky enough to get two in the same season, one being the first kill of a gyrkin!

Wenn ich Glück habe, gelingen mir pro Jahr ein bis zwei Flüge auf Schnepfen zu deren Zugzeit im Herbst auf den großen Ebenen von Brabant. Ziehende Schnepfen finden sich meist im Oktober oder im frühen November auf gedüngten Grünflächen. Jedes Jahr gelingt es mir, im Schnitt ein bis zwei Schnepfen unter dem anwartenden Falken zu heben, oft als Überraschung vor dem vorstehenden Hund (anstelle von Rebhühnern). Ich hatte in meinem Leben das Glück, einige Dutzend Schnepfen beizen zu können. Die meisten Erfolge hatte ich nach einem Stoß des Falken, wenn die Schnepfe gerade aufgestanden war. Wenn die Schnepfe aber Zeit hatte zu fliegen, endete der Flug meist in Verfolgungsflügen oder in spiralförmigen Steigflügen. Im „Erntejahr“ 1999 gelang es mir, zwei Schnepfen zu beizen, wobei eine davon der erste Beizerfolg eines Jerkins war!

 




Scotland, September 2, 1999
The grouse took away too early under the misplaced gyrkin, not waiting-on at the right place. Eclipse, juvenile gyrkin, (so named because flown for the first flight during the total eclipse of August 11), continues on the horizon in direction of a mountain. This mountain has a sinister reputation because it hosts a couple of Golden eagles who have already cost us a few falcons! As for thermal flight or gliding, the use of the slope winds which abut against foothills and mountains can help the falcon to climb very easily. The falcons learn quickly to rely on the flank of the hills and mountains to exploit rising breezes (slope lift) to bring them to great height. After a few tens of seconds, Eclipse is hundreds of meters in height, as aspired by an elevator. Once at the top, it decides to come back to us. As it has a good pitch, I start to move to release the dog and find a new service.


Schottland, 2. September 1999
Die Grouse standen zu früh unter einem ungünstig positionierten Jerkin auf, der nicht an der richtigen Stelle anwartete. Der junge Jerkin „Eclipse” (so genannt, da er seinen ersten Freiflug am Tag der totalen Sonnenfinsternis am 11. August hatte) jagt bis zum Horizont in Richtung eines Berges nach. Dieser Berg hat einen schlechten Ruf, da dort ein Steinadlerpaar brütet, das uns schon einige Beizfalken gekostet hat. Für Thermikflüge hat der Berg jedoch Vorteile, da sich dort oft günstige Aufwinde bilden, die unseren Falken das Steigen erleichtern. Die Falken lernen schnell, die Flanken der umgebenden Hügel und des Berges zu nutzen, um sich durch die günstigen Aufwinde in große Höhen tragen zu lassen. Nach einer Weile ist „Eclipse“ einige hundert Meter hoch, als wäre er durch einen Lift in die Höhe gezogen worden. Nachdem er die Höhe des Berges erreicht hat, entschließt er sich, zu uns zurück zu kommen. Da er nun eine gute Anwartehöhe hat, schicke ich den Hund voran, um nochmal Wild für ihn zu finden.

When walking, a bird flushes in my feet: it is a woodcock! This is the first time that I see a woodcock in the moor since I fly in Scotland (from1970!). We happen to see woodcocks flying away in the evening or at night when we cross the forests but never in the moor. We are at the top of a large circus bordered by an old Scottish pine forest. The woodcock plunges into the valley in whizzing right to the remote forest of 600 m-700 m. The gyrfalcon attacks immediately despite his hand-icap and undertakes the woodcock in an oblique line with a huge delay. Its at¬tacking-flight is very fast: obviously this quarry that he sees for the first time, pleases him more than the grouse he chases without too much conviction.

Während ich laufe, steht plötzlich ein Vogel zu meinen Füßen auf. Es ist eine Schnepfe! Das ist das erste Mal, dass ich eine Schnepfe auf dem Moor antreffe, seit ich in Schottland beize (seit 1970!).
Wir sehen öfter Schnepfen am Abend oder in der Nacht fliegen, wenn wir den Wald durchqueren, aber nie draußen auf dem offenen Moor. Wir befinden uns oberhalb eines weiten Ringes, der von einem alten Kiefernwald umgeben ist. Die Schnepfe schießt ins Tal, dem ca. 600-700 Meter entfernten Wald entgegen. Der Gerfalke jagt trotz seiner ungünstigen Ausgangsposition sofort an, obwohl er sich weit hinter der Schnepfe befindet. Sein Jagdflug ist sehr schnell. Scheinbar sagt ihm diese Wildart mehr zu als Grouse, die er bisher mit recht wenig Überzeugung jagte.

We are on a hillside, ideally placed to observe its long side attack: the gyrfalcons are impressive in attack at 45 °. The two birds are far from one another over 1 km but spin both to a point of convergence, as the base of a giant triangle, each taking one side. The virtual meeting point is the base of the triangle: the forest below. Eclipse quickly fills his handicap and tries to cut the trajectory of the woodcock. The two birds arrive roughly at the same time at the edge of the forest in which the woodcock plunges, followed at 20 meters by the gyrfalcon. This is a pretty clear old Scottish pine forest, the trees are far from each other and the floor covered with moss and lichens.

Wir befinden uns auf einer Anhöhe und sind ideal placiert, um den eindrucksvollen Angriff des Gerfalken aus einem 45 Gradwinkel zu beobachten. Die beiden Vögel sind mehr als einen Kilometer voneinander entfernt aber streben beide einem gemeinsamen Punkt entgegen, als flögen sie die je-weiligen Seiten eines riesigen Dreiecks entlang. Der virtuelle Punkt des Zusammentreffens ist die Spitze des Dreiecks: Der Wald vor uns. „Eclipse” schließt so schnell er kann die Lücke und ver-sucht, die Flugbahn der Schnepfe zu schneiden. Beide Vögel erreichen den Wald ungefähr zur glei-chen Zeit. Die Schnepfe lässt sich in die Bäume fallen, gefolgt vom Gerfalken in einem Abstand von ca. 20 Metern. Es handelt sich um einen lichten alten Kiefernwald. Die Bäume stehen relativ weit voneinander entfernt und der Boden ist von Moos und Flechten bewachsen.

We expect a few minutes without too believing, but the gyrfalcon does not reappear. The receiver indicates a stable signal but difficult to locate because of the echoes in the ravines. The forest is cut small ravines and canyons with the slopes and impressive peaks (from 30 m to 50 m). I get off the pretty steep slope towards a river wedged between two canyons. Eclipse sits enthroned with a full gorge on a large flat stone emerging from the river, in the middle of the remainders of his first kill. He ate quickly and left me only the beak and legs!

Wir warten einige Minuten, ohne an einen Erfolg zu glauben, aber der Gerfalke kommt nicht zurück. Der Empfänger zeigt ein gleichbleibendes Signal. Allerdings lässt sich die genaue Richtung aufgrund der Reflektionen der tiefen Rinnen schlecht bestimmen. Der Wald ist von Rinnen und Einschnitten durchzogen, deren Hänge Höhen zwischen 30 und 50 Metern aufweisen. Ich laufe einen Hang hinab in Richtung eines Baches, der sich durch einen tiefen Graben schlängelt. Schließlich finde ich „Eclipse”, der mit vollem Kropf auf einem aus dem Wasser ragenden Stein steht. Er ist umgeben von den Überresten seiner ersten Beute. Er hat sehr schnell gekröpft und lässt mir lediglich den Stecher und die Ständer übrig!


Roy Dennis, famous ornithologist specialist of the Eagles, who accompanied us with the non-less famous falconer Steven Frank, after having consulted his notebook, told with typically British or rather Scottish humor, that he has checked and that everything was in order since the woodcock hunting season opened the 1St September!

An diesem Tag begleitete uns Roy Dennis, ein berühmter Ornithologe und Adlerspezialist, zusammen mit dem nicht weniger berühmten Steven Frank. Nach einem Blick in sein Notizbuch erwähnte er mit typisch englischem bzw. schottischem Humor, dass alles in bester Ordnung sei, da die Jagdzeit für Waldschnepfen am 1. September beginne!

 




Belgium, October 2008
The afternoon draws to a close, the horizon is on fire. The days shorten quickly, we no longer have time to prospect the plain looking for partridges. The wind rises, but this does not interfere with ‘Lancelot’ which is at ease in flying in the wind. Lancelot, a twice entermewed black gyrkin, is put on the wing on assumption. (This means that we are not sure if there is game and where it is). Despite its size, Lancelot is a naturally high flying bird, able to hold air for a long time. It flies straight as a trait in a long career ascent (as gyrs usually do) and disappears for a few minutes. Once it has reached its pitch, it comes back waiting on in huge circles above us, nearly out of sight, small scintillating dot from below by the sunset.

Belgien, Oktober 2008
Der Nachmittag neigt sich seinem Ende entgegen und der Horizont leuchtet wie Feuer. Die Tage werden schnell kürzer und wir haben nicht länger Zeit, in der Ebene nach Rebhühnern zu suchen. Der Wind wird stärker, doch das ist kein Problem für “Lancelot”, der gerne bei Wind fliegt. „Lancelot“, ein Jerkin im dritten Flug, wird auf Verdacht geflogen (das heißt wir wissen nicht mit Sicherheit, ob Wild da ist). Trotz seiner Größe ist „Lancelot“ ein hoch und sehr ausdauernd anwartender Falke. Er steigt in gerader Linie von uns davon, wie es Gerfalken so gerne tun, und verschwindet für einige Minuten. Als er seine Höhe erreicht hat, kehrt er zurück und wartet in sehr weiten Ringen über uns an. Er ist fast außer Sicht und ist nur noch als kleiner durch die untergehende Sonne beschienener flimmernder Punkt zu erkennen.

Dogs are released and depart at the gallop. After a short quest, they are on a solid point before a corn stubble, one back-ing the other. I don't mind of the position of Lancelot as it is so high that it can control everything that should rise within a radius of 500 m. I barely hear the tolling of the bells and let the pointer ‘Attila’ slowly walk on command. A woodcock flushes in my feet and quickly takes height.

Die Hunde werden frei gemacht und verschwinden im Galopp. Nach kurzer Suche stehen sie beide vor einem Stoppelfeld vor, der eine den anderen sekundierend. Ich kümmere mich nicht um die Position von „Lancelot“, da er so hoch ist, dass er alles erreichen kann, was in einem Radius von 500 Meter unter ihm aufsteht. Ich kann gerade noch seine Bells hören und lasse den Pointer „Attila“ langsam auf Kommando nach vorn laufen. Eine Schnepfe steht vor meinen Füßen auf und fliegt schnell steigend davon.

Lancelot closes its wings and the ‘feather becomes lead’. The winged missile melts in an anthological stoop and ... misses the woodcock who skillfully dodge the attack at the last moment into the sunset. The woodcock staggers climbing in a ringing flight, immediately pursuit by the gyrfalcon that mounts on its tail.
The flight gains height, and this time ‘the lead becomes feather’. The two accomplices wrap in an ascending spiral, some-times getting away, sometimes approaching one another. The gyrfalcon is more powerful but the woodcock more agile, the air game is well balanced.

“Lancelot” legt seine Schwingen an und „aus Feder wird Blei“. Das geflügelte Geschoß schmilzt in einen grandiosen Stoß und … verfehlt die Schnepfe, die der Attacke geschickt im letzten Moment ausweicht. Die Schnepfe steigt nun in einem Spiralflug, dicht gefolgt von dem Gerfalken, der ihr in steilem Steigflug folgt. Der Flug geht immer höher und nun wird „aus Blei Feder“. Die beiden Akteure steigen in Spiralen immer höher, sich manchmal voneinander entfernend und dann doch wieder annähernd. Der Gerfalke ist kraftvoller, doch die Schnepfe ist wendiger. Der Luftkampf ist damit gut ausgewogen.


Finally, Lancelot includes that it has to deviate and it departs, beak in the wind, in the opposite direction to that of the woodcock. The woodcock file tailwind in direction of a wood, only refuge on several kilometers, then, not feeling more pursued, it seems to change its mind and comes back, very high, over us. Lancelot is now very far but it seems to domi-nate its prey on which it comes back at full speed. The two birds come together, small faint dots lead over us. Once high over its prey, the gyrkin stoops towards the ground and joins the woodcock that it binds near us. The binding is going high above our heads and our exclamations and the two birds fall slowly in the red sky in a feathered turning pack and land nearly in our feet! The tiercel is rewarded a well-deserved good crop, dogs turning around us in the hope of small piece for their reward and we also are rewarded a well-deserved drop of Whiskey!

Schließlich beschließt “Lancelot”, sich von der Schnepfe über Wind zu entfernen. Die Schnepfe hält zunächst unter Wind auf einen Wald zu, der die einzige Deckung im Umkreis einiger Kilometer bietet. Als sie sich aber nicht mehr verfolgt fühlt, ändert sie ihre Meinung und kehrt hoch über uns zurück. „Lancelot“ hat sich mittlerweile sehr weit entfernt, doch scheint er die Schnepfe zu dominieren und kommt nun mit großer Geschwindigkeit zurück. Beide Vögel kommen als kleine Punkte hoch über uns zusammen. Der Jerkin stößt nun auf die sich unter ihm befindende Schnepfe herab und bindet seine Beute in großer Höhe. Langsam schwebt der Falke mit der gebundenen Schnepfe herunter und landet in unserer Nähe. Der Jerkin bekommt einen verdienten Kropf und die Hunde umkreisen uns in der Hoffnung auf ein Stück Atzung als Belohnung. Auch wir belohnen uns mit einem verdienten Schluck Whisky!


What flight, what a rare show, what an image printed in our retina, it's a magical moment! Falconry is sometimes more than a dream.

Welch ein Flug, welch unglaubliche Darbietung, welch seltener Anblick, es ist ein wahrlich magischer Moment! Falknerei ist manchmal mehr als nur ein Traum.

Patrick Morel (Belgien), übersetzt von Alexander Prinz

Bilder: Patrick Morel

Zurück